Die Leiter der Schlussfolgerung

Bis vor ein paar Wochen war noch „alles normal“: Der Kommunikationsfluss zwischen den Kolleginnen war unkompliziert. Die Zusammenarbeit, die Kooperation war ungestört. Gerne tat man etwas für die andere Person und die Zeichen waren deutlich, dass die „andere Person“ dies auch so empfand und die Beziehung auf einer wohlwollenden Basis stand.

 

Doch plötzlich mehrten sich die Anzeichen, dass sich etwas geändert hat. Dass irgendetwas in der Kommunikation nicht mehr „stimmig“ war.

 

Was ist passiert?

 

Zunächst scheint es keine plausible Erklärung zu geben. Doch dann sickert es durch..... „XY meint, du hast.... Und du machst das nur, weil.... Und eigentlich bist du ganz anders...“

 

Das Pflänzchen der konstruktiven Kommunikation bekommt Giftspritzer

aus dem Topf der inneren Unzufriedenheit einer dritten Person.

 

Und was dann passiert beschreibt die „Leiter der Schlussfolgerung (PDF hier)“

 

Daten und Bedeutungen - in unserem Fall die einer dritten Person - wurden zu den eigenen hinzugemischt. Und dann zweifeln Menschen ihre bestehenden (wohlgesinnten, herzlichen, anerkennenden) Erfahrungen an.

 

In ihnen wachsen zurückweisende, geringschätzige, zerreißende Betrachtungen. Und die Leiter der Schlussfolgerung nimmt ihren Lauf.

 

Doch es gilt auch: „Was Lisa über Kristin sagt, sagt mehr über Lisa als über Kristin.“ (nach Descartes)

 

 

Und - dass wir bei unmittelbaren Beobachtungen die absolute Wahrheit gar nicht „objektiv“ erkennen können, stellte schon Sokrates fest.

 

Stattdessen entscheidet unsere (tendenzmanipulierte) Wahrnehmung maßgeblich über die Qualität unserer Emotionen, Entscheidungen und nachfolgenden Handlungen.

 

Das Wissen darüber macht die Konsequenz oftmals nicht leichter: Man steht nicht mehr (öffentlich) zu der Person. Man distanziert sich von ihr.

 

Doch vor allem: man ver-traut sich nicht mehr selbst.

 

So unterliegt das eigene Selbst-Vertrauen der Be-Wertung einer anderen Person.

 

Es ist manchmal schwer auszuhalten, dass diese zwar menschlichen, aber unproduktiven Prozesse kaum abzuwehren sind.

 

Nur im 1:1 Gespräch. Doch das ist oft eine Hürde.

 

Zum Glück ist klare, abgrenzende Kommunikation lernbar. Zum Beispiel mit uns, der DACB.