In Stein gemeißelt

 

 

Bestimmt kennen Sie das Mount Rushmore National Memorial in den USA.

 

Dargestellt sind hier (von links nach rechts) die Porträtköpfe der Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln.

Es sind die, bis zur Zeit seiner Erstellung 1941, als die am bedeutendsten geltenden Präsidenten der USA.

 

Es sind Vorbilder - in Stein gemeißelt.

 

Vorbilder, die für die Ausführung, für die in ihrer Zeit erwünschten Werte, Normen und Regeln standen.

Welche haben Sie? Und welche Teile davon sind „in Stein gemeißelt“?

 

Denn jeder Mensch lebt nach bestimmten Werten, auf deren Basis individuelle Regeln und Normen gesetzt werden, die er für richtig und gut hält. Für die er sich einsetzt und für die er kämpft. Für den Einen ist es vielleicht Gerechtigkeit, für jemand anderen ist es vielleicht der Erfolg für den er sich einsetzt.

 

Wie kommen diese oder andere Werte „in uns hinein“? Natürlich – durch unsere Vorbilder; von denen wir uns meist gar nicht bewusst waren, dass es welche für uns waren. So z.B. unsere Eltern. Welche Werte haben sie uns mitgegeben und welche Regeln stehen dahinter? Gelten diese noch heute, oder können sie bedenkenlos beiseitegeschoben werden?

 

Welche Teile davon sind in Stein gemeißelt – rigide, starr?

 

Wertvorstellungen sind wichtige Handlungsantreiber. Doch manchmal kann es ebenso wichtig werden ihre Gültigkeit zu überprüfen. Das bedeutet nicht, Werte als „schlechter“ oder „besser“ zu be-werten. Sondern wohlwollend-kritisch zu prüfen, ob mit ggf. „fossilen“ Ansichten, noch die Ziele erreicht werden, die erreicht werden wollen oder ob sie heute eher hinderlich sind; und damit eher eine (Stein-)Wand zum Gegenüber aufgebaut wird.

 

Denn Konflikte entstehen letztlich dadurch, dass die Werte-Wand immer mehr versteinert; dass der Zugang zu Neuem oder (zum andern) erschwert wird. Das gilt für die einzelne Person und für das Miteinander im Gespräch. Und daher ist es nachvollziehbar, wieso langandauernde Konflikte so schwierig zu klären sind: das Fundament ist erstarrt.

 

Daher kann es hilfreich sein immer mal wieder vor, während und nach einem Gespräch die eigenen Werte mit der Frage zu prüfen:

 

Welches Vorbild hat denn da gerade mit mir mit-gesprochen?

 

Und vielleicht kann ja dann im Gespräch mit dem imaginären Steinbild, über die Gültigkeit seiner Werte und über eigenes, neue Wichtige, wert-schätzend gesprochen werden.

 

So werden Steine beweglicher ;)